Es ist angerichtet: Die jüngste Planungsrunde von Volkswagen hat Fakten geschaffen. Gut aus Wolfsburger Sicht: Es wird auch weiterhin viel Geld in die Produktion des Wolfsburger Stammwerkes fließen. Ein neues Modell soll es auch geben. Ab 2024 wird ein siebensitziger SUV von den Bändern rollen. Vorbilder sind der chinesische Tayron und der Tiguan Cross – beides nicht unbedingt Lieblingsautos von Klimaschützern. Das Elektrozeitalter beginnt in Niedersachsen woanders. In Emden und Hannover.
ID.4 und Aero werden in Emden gebaut
Dort werden die ersten vollelektrischen Volumenmodelle der neuesten Generation auf niedersächsischem Boden gebaut. In Wolfsburg, wo mit den Golf-Derivaten zuerst Elektroautos gebaut wurden, wird man sich vorerst mit Hybridversionen begnügen müssen. Ob das mittelfristig gut oder schlecht für die Fabrik am Konzernsitz ist, wird sich zeigen. Der ID.4 wird in Emden im Frühjahr 2022 vom Band laufen. Ab 2023 bekommt Emden mit dem Aero als Limousine und Variant zwei Elektrofahrzeuge als Nachfolger für den Passat. „So halten wir die Beschäftigung hoch und sichern nachhaltig unsere Arbeitsplätze. Künftig bedienen wir aus Emden zwei Plattformen, die A- und B-Plattform des Modularen Elektrifizierungsbaukasten“, zeigt sich auch der Gesamtbetriebsrat hoch zufrieden.
Hannover baut Modelle von Audi, Porsche und Bentley
Einen gewaltigen Einschnitt gibt es auch im Nutzfahrzeugewerk Hannover. Das Fachblatt „Automobilwoche“ konstatiert gar einen Wandel vom Bulli-Werk „zur neuen Vorzeigefabrik“. Der Grund: „Mit drei neuen Top-Stromern von Audi, Porsche und Bentley will VW Jagd auf Tesla machen.“ Die Hannoveraner bauen ab 2024 laut Konzernchef Herbert Diess „drei Leuchtturmprojekte“. Da müsste man in Wolfsburg ja eigentlich neidisch werden, wo doch der Boom der Stromer angesichts verlängerter Subventionszeiträume wohl kaum abreißen wird. Nicht von ungefähr wünscht sich der Betriebsrat auch für Wolfsburg möglichst schnell ein Elektromodell.