- Um eine Corona-Infektion möglichst sicher festzustellen, wird in der Regel auf PCR-Tests gesetzt
- Diese ermitteln unter anderem den sogenannten CT-Wert
- Doch was genau sagt der aus? Das sollten Sie wissen
Im Kampf gegen das Coronavirus gelten PCR-Tests als eine der stärksten Waffen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schnelltests werden PCR-Tests im Labor ausgewertet und sind deshalb genauer. Gerade mit Blick auf die Omikron-Variante können die Tests allerdings fast schon zu genau sein. Denn auch wenn eine getestete Person positiv getestet wird, heißt das nicht zwingend, das sie auch ansteckend ist. Denn dafür ist ein anderer Faktor entscheidend: Die Viruslast, die über den sogenannten CT-Wert bestimmt wird.
PCR-Test: Was ist der CT-Wert?
Der Grund dafür liegt in der Funktionsweise der PCR-Tests. Dabei wird der Abstrich der Testperson auf bestimmte Abschnitte des viralen Erbguts getestet – die sogenannte RNA. Im Labor wird das im Rachen oder in der Nase gewonnene Material vermehrt. Und da kommt der CT-Wert ins Spiel. Die wichtigsten Fakten:
- "CT" steht für "Cycle-Threshold".
- Der Wert zeigt an, wie viele Vermehrungszyklen eine Probe benötigt, bis Virus-RNA nachweisbar ist
- Daraus kann abgeleitet werden, wie hoch die Viruslast ist.
- Ein höherer CT-Wert weist also auf eine geringere Viruskonzentration hin.
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CT-Wert: Darum gibt es Kritik an seiner Aussagekraft
Nach den Vorgaben des Robert Koch-Instituts gilt ein Wert ab 30 als niedrige Viruskonzentration, ab 35 als sehr niedrige Viruslast. Das heißt allerdings nicht, dass eine infizierte Person nicht mehr ansteckend ist. Denn der CT-Wert ist nicht bei jedem Test gleich aussagekräftig. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Einerseits läuft jeder Test anders ab. Abhängig davon, ob ein Rachen- oder Nasenabstrich gemacht wurde oder welche Abstrichmenge genommen wurde, kann der CT-Wert unterschiedlich hoch sein.
Außerdem werden PCR-Tests von unterschiedlichen Herstellern produziert. Deshalb kann ihr Ergebnis von Test zu Test variieren. Abhängig ist das Ergebnis außerdem vom Zeitpunkt, zu dem der Test während einer Infektion mit dem Coronavirus gemacht wurde. Hat sich jemand gerade frisch infiziert, kann es sein, dass die Person eine geringe Viruslast hat – ein paar Tage später allerdings schon ansteckend ist.
CT-Wert: RKI nutzt ihn beim "Freitesten" als Kriterium
Expertinnen und Experten halten den CT-Wert deshalb für einen schlechten Richtwert, um sich aus der Isolation freizutesten. Das RKI setzt bei bestimmten Personengruppen, etwa bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen, sowie bei schweren Verläufen auf den Wert. Die genannten Personen dürfen die Corona-Quarantäne erst beenden, wenn der CT-Wert über 30 liegt oder ein PCR-Test negativ ausfällt.
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Allerdings: "Das Ganze ist nur ein Richtwert, auf keinen Fall als tatsächliche Grenze zu verstehen, bei der man sagen kann, der Patient ist definitiv nicht mehr ansteckend", erklärte Martin Stürmer vom Labor für Interdisziplinäre Medizin dem Bayerischen Rundfunk. "Das muss man sehr vorsichtig kommunizieren und kann diesen Wert nicht als Goldstandard herausgeben".
Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.
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